Alles für die nächste Generation
Nach Friedrich Wilhelm August Fröbel, dem Erfinder der Kindergärten und Namensgeber der Fröbel gGmbH, soll der Kindergarten nicht nur ein Ort sein, in dem man Kinder verwahrt. Im Gegenteil:
„Kinder gestalten ihren Alltag ganz selbstverständlich mit. Sie erfahren sich als selbstwirksame und handlungskompetente Individuen. Teilhabe und Chancengerechtigkeit für alle Kinder ist uns bei Fröbel eine Herzensangelegenheit. Entsprechend sind die Rechte der Kinder fest in unserem Leitbild verankert“,
erklärt Thomas Kurschat, Referent für Nachhaltigkeit bei Fröbel.
Um eine gesunde Ernährung und Spaß am Essen zu fördern, können die Kinder sogar ihren Speiseplan bestimmen. Zubereitet wird das Essen entsprechend der Kinderwünsche im Rahmen eines nachhaltigen Küchenprogramms, das Fröbel-Mitarbeiter:innen in Kooperation mit dem Projekt Kantine Zukunft entwickelt haben. „Seit wir das machen, produzieren wir weniger Abfall, bieten bessere Qualität und halten das Preisniveau durch gutes Wirtschaften stabil. Die Bio-Quote liegt bei mindestens 60 Prozent, in einigen Einrichtungen bei 100 Prozent.“
Thomas Kurschat, Referent für Nachhaltigkeit bei Fröbel | © Fröbel e. V. / Marie Baer
Seit 2022 erstellt Fröbel jedes Jahr einen Nachhaltigkeitsbericht
Ob in der Küche oder anderswo – Nachhaltigkeit sei Teil der Unternehmens-DNA, betont Kurschat. Die einzelnen Maßnahmen lassen sich in der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens nachlesen. „In den Kitaeinrichtungen stellen wir zum Beispiel Papier, Klebstoff und Farbe selber her, betreiben Upcycling und reparieren vieles, statt es wegzuwerfen.“ An stromfreien Tagen probieren Mitarbeitende mit den Kindern aus, wie sich der Kitaalltag ohne Strom gestalten lässt. So werden Kinder für Strom als Ressource sensibilisiert und lernen, Energie zu sparen. Durch das Anlegen von Miniwäldern, sogenannten tiny forests – das sind kleine Ökosysteme, die viel schneller wachsen als ein großer Wald – erhalten Kinder zudem spielerisch Informationen zu Biodiversität und Artenschutz. In weiteren Projekten designen die Fröbel-Mitarbeiter:innen z. B. Regentonnen für den Kitaalltag, sparen so Wasser. „Oben darf kein Kind reinfallen, unten darf kein Kind trinken: Solche speziellen Regentonnen gab es am Markt nicht, so dass wir sie selbst gebaut haben.“
Seine umfassenden Aktivitäten führte das Unternehmen erstmals 2022 in einem Nachhaltigkeitsbericht auf und entwickelte in diesem Rahmen eine Strategie für die kommenden Jahre. Das Ziel: Klimaneutralität bis 2040. „Wir haben zunächst unsere Lieferketten, Energie- und Massenströme betrachtet und eine CO2-Bilanz erstellt.“ Das Unternehmen analysierte also, wo es wie viel Energie und Ressourcen verbraucht und wie viele CO2-Emissionen dabei entstehen. „Dabei stellte sich heraus, dass nicht nur die Verpflegung, sondern auch Energie und Mobilität jeweils rund ein Drittel unserer Gesamtemissionen ausmachen. Hier haben wir also die größte Hebelwirkung, um nicht nur Geld, sondern auch CO2 einzusparen.“
Nachhaltig mobil bleiben trotz Herausforderungen
Um der Klimaneutralität näher zu kommen, setzt Fröbel ein eigenes Mobilitätskonzept um: Fröbel-Mitarbeiter:innen sind etwa dazu angehalten, das jeweils ressourcenschonendste Transportmittel für Dienstreisen zu wählen. Zugleich setzt der Träger zunehmend auf Online-Fortbildungen, um CO2-intensive Reisen einzusparen.
„Wir bieten unseren Mitarbeiter:innen Jobräder an und haben im Juli 2023 ein voll finanziertes Deutschland-Ticket Job eingeführt. Allen, die berechtigt sind, einen Dienstwagen zu fahren, bieten wir als Alternative eine Bahncard 100 an.“
Der übrige Fuhrpark wird nach und nach elektrifiziert, Verbrenner werden durch Elektrofahrzeuge ersetzt. „Hierbei gibt es durchaus auch Hindernisse: Die Laufleistung reicht zum Beispiel nicht immer aus oder es fehlt Ladeinfrastruktur in den Einrichtungen. Ein anderes Hindernis ist der Wegfall der Umweltprämie auf Elektrofahrzeuge. Verbrennermotoren sind aktuell tatsächlich viel günstiger.“ Dennoch ist Kurschat überzeugt: Emissionen zu senken, ist der richtige Weg – auch wenn zunächst Mehrkosten entstehen. Für den Transport von Nahrungsmitteln kommen erste Lastenräder zum Einsatz.
Auch im Bereich Energiespielt Nachhaltigkeit eine große Rolle. „Wir betreiben aktuell zwanzig Photovoltaikanlagen und haben in den Einrichtungen, bei denen wir Strom selbst beziehen, auf Ökostrom umgestellt.“ Für die Gebäude, die Fröbel mietet, sollen nachhaltige Nutzungspläne entstehen. Hierzu nimmt das Unternehmen derzeit Energieberatungen in Anspruch. „Eine Beratung der Berliner Energieagentur hat uns zum Beispiel dabei geholfen, unseren sehr heterogenen Gebäudebestand zu analysieren. Wir wollen nun Konzepte für die Gebäude erstellen, sie mit den Eigentümer:innen besprechen und dann im besten Fall gemeinsam Maßnahmen zum Energiesparen umsetzen.“
Insgesamt schone nachhaltiges Wirtschaften nicht nur die Umwelt, sondern mache sich auch im Geldbeutel bemerkbar: Energetische Sanierungen, Recycling und Co. senken auf Dauer die Kosten. „Natürlich muss das Unternehmen teilweise in Vorleistung gehen, bevor sich die Maßnahmen dann langfristig auszahlen – zum Beispiel im Bereich energetische Sanierung.“ Wenn man jedoch in der Währung CO2 denke, so Kurschat, dann lohnten sich alle ergriffenen Maßnahmen bereits heute. „Man kann dabei auch mit kleinsten Stellschrauben schon viel erreichen – zum Beispiel durch smarte Thermostate.“
Was motiviert das Unternehmen über ökonomische Vorteile hinaus nachhaltiger zu werden?
„Alles, was wir tun, tun wir für eine nachwachsende Generation. Durch unsere Maßnahmen zur Steigerung der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit möchten wir dafür sorgen, dass die Welt lebenswert ist, wenn die Kinder, die wir betreuen, groß sind.“
Diese Tipps gibt Thomas Kurschat Unternehmen, die nachhaltiger werden wollen:
• | Schaffen Sie, wenn möglich, eine eigene Stelle, in der eine Nachhaltigkeitsmanager:in für die einzelnen Maßnahmen Verantwortung übernimmt und das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen strategisch denkt und angeht. |
• | Entwickeln Sie eine Nachhaltigkeitsstrategie für Ihr Unternehmen: Definieren Sie Handlungsfelder und Fokusthemen und erstellen Sie einen klaren Maßnahmenplan. Hierbei können Sie sich auch gut an anderen Unternehmen orientieren. Falls Ihnen die Planung im Vorfeld schwerfällt oder es zu viele offene Fragen gibt, greifen Sie auf externe Beratung zurück. |
• | Arbeiten Sie datenbasiert: Schaffen Sie eine Datenbasis als Grundlage für Ihre Entscheidungen. Definieren Sie hierzu für jedes Fokusthema passende Kennzahlen und erheben Sie diese regelmäßig. So können Sie überprüfen, wie gut ihre Maßnahmen greifen und ob Sie Ihren Zielen näherkommen. |
• | Fangen Sie mit kleinen Leuchtturmprojekten an und sammeln Sie dadurch erste Erfolgserlebnisse. So motivieren Sie auch Ihre Mitarbeiter:innen. |