Wie ein Zwei-Mann-Betrieb zum Vorbild für nachhaltige Eventplanung wurde

Einfach mal machen. So fing das bei Eventwide Berlin an mit der Nachhaltigkeit. Funktioniert hat es trotzdem. Oder gerade deshalb: Weil die beiden Köpfe dahinter, Bodo Haas und Henning von Elm, es wirklich wollten. Weil sie kleine Schritte machten. Und sich, als es ernst wurde, ein Nachhaltigkeits-Managementsystem ins Haus holten. Inzwischen sind sie von visitBerlin als Sustainable Partner ausgezeichnet.

„Wir sind da ganz unbedarft rangegangen“, gibt Henning von Elm offen zu. Er stieß 2015 zu Eventwide Berlin, das Möbel wie Barhocker und Stehtische für Messen, Kongresse und Events vermietet. Damals bestand das Unternehmen hauptsächlich aus dem Gründer Bodo Haas und Henning von Elm als Standortleiter. Privat war Nachhaltigkeit für beide selbstverständlich. Umweltverschmutzung, Klimawandel, Planetare Grenzen – klar, dass sie Flugreisen reduzierten und Biogemüse kauften. Aber irgendwann fragten sie sich: Wie kann das sein, privat nachhaltig, beruflich nicht? Warum fangen wir nicht einfach mal an? Und genau das taten sie.

Aller Anfang ist … leicht?

Die ersten Schritte waren einfach. Bodo Haas und Henning von Elm übertrugen das, was sie aus dem Alltag kannten, auf ihr Unternehmen. Stellten auf Ökostrom um, kauften umweltfreundliche Reinigungsmittel und nachhaltigere Sicherheitsschuhe. Henning von Elm ist sicher: „Es gibt ganz viele Dinge, für die es fast kein Geld braucht.“

Die Möbel, die sie vermieten, werden in Europa hergestellt, kommen dank transportabler Gestelle fast ohne Paletten und Stretchfolie aus und sind besonders langlebig – da gab es erstmal kaum Luft nach oben. Als Bodo und Henning schließlich ausrechneten, wie viele klimaschädliche Emissionen Eventwide Berlin verursachte und wie viel es kosten würde, sie zu kompensieren, waren sie überrascht: so wenig? Sie verdoppelten die Summe und legten noch was drauf. Ihre Preise mussten sie trotzdem nicht erhöhen.

Aber irgendwann stellten sie fest: Wenn wir ernsthaft nachhaltiger werden wollen, brauchen wir mehr Struktur.

Henning von Elm, Prokurist bei Eventwide Berlin

Und jetzt mit System

Die meisten Zertifizierungen kamen für Eventwide Berlin nicht in Frage – viel zu teuer. Da erfuhr Henning von Elm, dass visitBerlin zusammen mit der Berliner Veranstaltungsbranche die wichtigsten Nachhaltigkeitsthemen festlegen und eine offizielle Zertifizierung für Unternehmen einführen wollte: „Sustainable Partner“. Finanziell gefördert wurde das Ganze auch noch. Für Henning von Elm war klar: Wir sind dabei.

Klar war allerdings auch, dass er das nicht allein schaffen würde. Die Einführung eines Nachhaltigkeits-Management-Systems machte er deshalb zum Projekt für das ganze Team. Denn hier war ein ganzheitlicher Blick auf das Unternehmen gefragt. Auch auf Themen, in denen ökologische und soziale Faktoren bislang noch kaum eine Rolle spielten, wie Lieferketten oder Finanzen. Dabei jeden einzelnen Mitarbeitenden für nachhaltiges Handeln zu sensibilisieren, war nicht immer leicht. Ist es bis heute nicht. Was dabei hilft, sind konkrete Vorteile. Etwa ein verbesserter Arbeitsschutz, weniger Überstunden oder die neu eingeführte Betriebsrente.

Als Eventwide Berlin schließlich sein erstes Audit bestand – noch dazu mit einem mehr als respektablen Ergebnis – war das ganze Team stolz. Einmal etabliert, läuft die nachhaltige Weiterentwicklung fast nebenbei, abgesehen von den alle zwei Jahre anstehenden Re-Audits. Inzwischen hat Eventwide Berlin den höchsten Status als Sustainable Partner erreicht und darf sich „Leader“ nennen.

„Was wir tun, sollte selbstverständlich sein.“

Aber kein Unternehmen ist perfekt. Das gilt auch für Eventwide Berlin. Beispiel Lieferkette: Als kleines Unternehmen können sie ihre Lieferanten schlecht auffordern, nachhaltiger zu werden. Stattdessen bräuchte es gesetzliche Mindeststandards. Beispiel Verkehr: Ihre Emissionen im Speditionsverkehr kompensieren sie momentan nur, können sie aber nicht reduzieren. Denn noch sind Elektro-Lkw unerschwinglich teuer. Trotzdem: Bis 2027 wollen sie den innerstädtischen Speditionsverkehr komplett auf CO2-freie oder zumindest CO2-arme Fahrzeuge umstellen. „Es ist einfach die Verantwortung, die wir für unsere Welt haben“, sagt Henning von Elm. „Was wir tun, sollte selbstverständlich sein.“

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